Zusatzqualifizierung Pflege 4.0

Die digitale Transformation schlägt sich auch in der Pflege nieder. Ob im stationären oder ambulanten Bereich oder in der Beratung zu Pflege und Alter: Überall spielen vernetzte digitale Anwendungen bereits eine Rolle. Der Technikeinsatz in der Pflege verändert die Arbeitsabläufe, die Arbeitsorganisation, die Tätigkeitsfelder beruflich Pflegender und das Privatleben pflegebedürftiger Menschen und pflegender An- und Zugehöriger.

Mit dem Einsatz digitaler Technologien sind auch neue Anforderungen für das Leben, Lernen und Arbeiten verbunden. Die Zusatzqualifizierung „Pflege 4.0“ unterstützt dabei, Kompetenzen für die Mitgestaltung des digitalen Wandels im Arbeitsleben zu entwickeln.

Im von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung beauftragten Vorhaben „Zusatzqualifizierung Pflege 4.0 – Kompetenzen für die Pflege im digitalen Wandel“ wurde im Zeitraum 2020-2022 ein Qualifizierungsangebot entwickelt, erprobt und mehrfach umgesetzt, das in der Pflege Tätige, aber auch Beratungspersonal rund um Pflege und Alter im digitalen Wandel unterstützt.

In folgendem Video erklären wir das Projekt in Kürze:

 

Projektergebnisse


Kompetenzmodell

Auf Grundlage des im Vorhaben entwickelten Kompetenzrahmens und eines methodisch-didaktischen Konzeptes stärken die Teilnehmenden der Qualifizierung ihre berufliche Handlungsfähigkeit, setzen sich aktiv mit dem digitalen Wandel in der Pflege auseinander und entwickeln Vorschläge für digitale Lösungen im eigenen Arbeitsbereich.

Im Kompetenzmodell werden Themenfelder und Anforderungen strukturiert und systematisiert, die für die „Pflege 4.0“ von Bedeutung sind.

Abb.: Kompetenzmodell

Der digitale Wandel ist ein anhaltender, komplexer und in hoher Geschwindigkeit verlaufender Prozess. Um eine individuelle Gestaltungsfähigkeit im Arbeitsleben zu erhalten, sind personale Kompetenzen erforderlich. Digitalisierung beziehen wir im Kompetenzmodell auf die von Technikentwicklungen geprägten Veränderungen, für die neue fachliche Kompetenzen entwickelt werden müssen.

Die Aufteilung in die Kategorien “digitaler Wandel” und “Digitalisierung” ist eine analytische Trennung – im Arbeitshandeln greifen diese beiden Bereiche ineinander: personale und fachliche Kompetenzen werden im Handlungskontext immer im Zusammenspiel eingesetzt.


Baustein digitaler Wandel

Der digitale Wandel erfordert Kompetenzentwicklung, um in anhaltenden, komplexen und sich schnell vollziehenden Veränderungsprozessen handlungsfähig zu bleiben. Für die Gestaltung des Wandels sind personale Kompetenzen zentral.

Personale Kompetenzen verstehen wir als Kompetenzen, die zur produktiven Auseinandersetzung und Gestaltung einer digital unterstützten Pflegepraxis notwendig sind und die es ermöglichen, auch in heute noch unbekannten, komplexen und sich schnell verändernden Kontexten handlungsfähig zu bleiben. Diese Kompetenzen sind nicht neu, aber sie erhalten im Zuge des digitalen Wandels eine immer zentralere Bedeutung. Eigenverantwortung, Selbstlernkompetenz und Selbstorganisation werden das Lernen und die Arbeitswelt in Zukunft maßgeblich prägen (Selbstkompetenz). Aber auch kommunikative Kompetenzen und Kooperationsfähigkeit (Sozialkompetenzen) gewinnen in digital angereicherten Arbeitszusammenhängen steigende Bedeutung.

Abb.: Baustein Digitaler Wandel

Insbesondere die oben genannten Sozial- und Selbstkompetenzen werden in der einschlägigen Literatur, die sich mit der digitalen Transformation in der Pflege beschäftigt, als zentral benannt. Von uns im Projekt durchgeführte qualitative Interviews sowie standardisierte Online-Befragung haben dies bestätigt und untermauert. All diese Kompetenzen sind nicht „neu“ – doch im Zuge der Veränderungsprozesse im digitalen Wandel wächst ihre Bedeutung – und zwar in allen Tätigkeitsbereichen und auf allen Hierarchieebenen in der Pflege.


Baustein Digitalisierung

In Abgrenzung zum „Digitalen Wandel“ bezieht sich der Bereich Digitalisierung stärker auf die technologischen und anwendungsbezogenen Aspekte einer Pflege 4.0. Hier stehen die fachlichen Kompetenzen im Fokus. Diese ermöglichen es digitale Technologien zu nutzen, zu beurteilen und zielgerichtet in Arbeitsprozessen einzusetzen.

Abb.: Baustein Digitaliserung

Als Verortung der fachlichen Kompetenzen haben wir die drei Bereiche Technologien, Daten und Prozesse identifiziert. Die drei Bausteine beziehen sich auf unterschiedliche Schwerpunkte, die in der Praxis immer miteinander verwoben sind.
Da Digitalisierung – auch in der Pflege – von Entwicklungsdynamik und Komplexität gekennzeichnet ist, geht es vor allem darum, Beschäftigte für einen selbstorganisierten Lern- und Anwendungsprozess im Umgang mit Technik in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen zu befähigen. Dies realisieren wir mit einer kompetenzorientierten Lernarchitektur.


Methodisch-didaktisches Konzept der Qualifizierung „Pflege 4.0“

Im Zentrum von Qualifizierungsangeboten im Kontext der Digitalisierung steht die wissensbasierte Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden, die die Mitgestaltung des digitalen Wandels ermöglicht: Da Kompetenzen nicht vermittelt werden können, sondern mit Bezug zum Arbeitsalltag und dortigen Problemstellungen individuell im Handeln entwickelt und eingesetzt werden müssen, spielt selbstorganisiertes Lernen in der Qualifizierung eine große Rolle.

Ziel der Zusatzqualifizierung „Pflege 4.0“ ist es, das erworbene Wissen und die angeeigneten Kompetenzen rund um die drei Themenfelder Technologien, Daten und Prozesse für den eigenen Arbeitsalltag zu nutzen. Kompetenzentwicklung auf Basis von Wissen gelingt nachhaltig dort, wo der Entwicklungsprozess mit konkreten Umsetzungsprojekten verbunden ist. Das Kernstück der Zusatzqualifizierung ist die selbstgewählte praxisbezogene Fragestellung zu Digitalisierungsthemen, die im Verlauf der Qualifizierung durch die Teilnehmenden entwickelt und bearbeitet wird. Die auf die eigene berufliche Praxis gerichtete Fragestellung bietet für die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich aktiv und anwendungsbezogen mit der Digitalisierung, den sich eröffnenden Möglichkeiten wie auch mit den damit in Verbindung stehenden Anforderungen beim Umgang mit Daten und der Prozessintegration auseinanderzusetzen. Wissensaneignung wird also mit einem praxisbezogenen Handlungsanlass verbunden.

Die Umsetzung der Qualifizierung erfolgt im Rahmen einer Social Blended Learning Struktur als Integrationskonzept – also einer Kombination von analogen und digitalen Terminen, ergänzt durch Gruppen- und Einzelarbeit in so genannten Selbstlernphasen und unter Nutzung eines Lern-Management-System (LMS), in unserem Fall Moodle. Insgesamt umfasst die Qualifizierung sieben Termine über einen Zeitraum von etwa drei Monaten. Beim letzten Termin präsentieren die Teilnehmenden die von ihnen erarbeiteten digitalen Lösungen für die eigene betriebliche Praxis.


Transferqualifizierung

Zusätzlich zur Zusatzqualifizierung „Pflege 4.0“ haben wir eine Transferqualifizierung erarbeitet, die interessierte Dritte dazu befähigt, die Zusatzqualifizierung selbst umzusetzen und als Ergänzung zu bestehenden Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten zu implementieren. Auch die Transferqualifizierung wird als Social Blended Learning umgesetzt und folgt in Inhalten und Ablauf dem Konzept der Zusatzqualifizierung „Pflege 4.0“


Unsere Angebote, um Ihre Digitalisierungsprozesse zu unterstützen

Möchten auch Sie sich mit dem digitalen Wandel in der Pflege und den Gestaltungsmöglichkeiten in Ihrer Praxis auseinandersetzen? Dann sprechen Sie uns gerne an! Auf Anfrage erstellen wir Ihnen ein Angebot für die inhouse-Durchführung der Zusatzqualifizierung „Pflege 4.0“ in Ihrer Einrichtung / Ihrem Einrichtungsverbund.

Sind Sie eine Einrichtung, die in der Aus- und Weiterbildung im Bereich der Pflege tätig ist, und interessiert daran die Anforderungen einer „Pflege 4.0“ stärker in Ihrer Bildungspraxis zu berücksichtigen? Dann ist für Sie vielleicht die Transferqualifizierung von Interesse, die wir ebenfalls als inhouse-Schulung auf Anfrage durchführen können.

Kontaktieren Sie uns gern – für Fragen und weitere Informationen stehen wir zur Verfügung!

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